Rezension: So gut schmeckt Klimaschutz, von Melanie Kirk-Mechtel

Nachhaltigkeit ist mir wichtig, und ich versuche, in möglichst vielen Bereichen meines Lebens nachhaltiger zu sein. Auch in meiner Ernährung: weniger Fleisch und Fisch, weniger Milchprodukte, nur Bio, wenn möglich …

Aber ich hatte immer das Gefühl, noch mehr machen zu wollen, und es fehlte mir an den richtigen Stellschrauben. Welche Veränderungen hätten einen größeren Impact auf meinen CO₂-Fußabdruck?

Da kommt mir das Buch „So gut schmeckt Klimaschutz‟ von Melanie Kirk-Mechtel gerade recht. Das von der Verbraucherzentrale herausgegebene Werk widmet sich in einem großen Informationsteil der Frage, welchen Einfluss welche Ernährungsaspekte auf unser Klima haben. Dazu gibt es 70 Rezepte für klimafreundliche Gerichte mit saisonalen und regionalen Zutaten. Damit man das Gelesene direkt in die Tat umsetzen kann.

Der Informationsteil

Als Publikation der Verbraucherzentrale soll das Buch natürlich ein breites Publikum ansprechen. Deshalb lässt es sich nicht vermeiden, dass einige Informationen für mich nicht mehr neu waren. Denn ich weiß,

  • dass tierische Produkte in der Regel klimaschädlicher sind als pflanzliche,
  • dass Rindfleisch und Kuhmilchprodukte eine besonders schlechte CO₂-Bilanz haben,
  • und auch, dass zwar Obst und Gemüse aus fernen Ländern eigentlich zu vermeiden ist, sie aber unter bestimmten Bedingungen doch klimatechnisch besser dastehen, als wir denken.
  • Und mir ist klar, dass Hülsenfrüchte nicht nur gut fürs Klima sind, sondern auch noch sehr nahrhaft und lecker.

Trotzdem habe ich in dem Buch viel Neues gelernt:

  • dass Getreide zwar gut ist, Reis aber erheblich schlechter abschneidet als andere Sorten,
  • dass „ohne Kükentöten‟ bei Eiern nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Küken auch aufgezogen werden,
  • dass man Kichererbsen besser im Tetrapak kauft als im Glas …

Naturgemäß bleibt ein Buch, das alle interessierten Verbraucher abholen will, im Hinblick auf die Detailtiefe eher an der Oberfläche. Trotzdem hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle mehr Informationen gewünscht, z.B. bei der Infografik auf S. 21, die mir zeigt, dass die Einsparungen von Treibhausgasemissionen im Vergleich zwischen vegetarischer und veganer Ernährung so einen geringen Unterschied machen sollen (mit veganer Ernährung nur 2% mehr im Vergleich zur Einsparung bei vegetarischer Ernährung, trotz des Verzichts auf Milchprodukte?). Hier hätte ich mir detaillierte Quellenangaben oder ein Literaturverzeichnis zum Weiterlesen gewünscht.

(Anmerkung: Auf Nachfrage bei der Autorin habe ich die Erläuterung bekommen,

Der Rezeptteil

Die Rezepte sind nach Jahreszeiten eingeteilt – das bietet sich an, wenn man seinen Einkauf auf saisonale Zutaten ausrichten möchte. Dazu gibt es einen Abschnitt mit ganzjährigen Dauerbrennern. Die Zutaten orientieren sich an einer flexitarischen Ernährung, d.h., viel Gemüse und Getreide, wenig – aber kein Verzicht auf – tierische Produkte.

Damit passen sie gut zu meiner Ernährung. Die Auswahl gefällt mir, auch wenn einige Rezepte recht einfach gehalten sind. Aber bei einem (Koch-)Buch wie diesem geht es ja auch nicht darum, in den Rezepten das Rad neu zu erfinden. Im Gegenteil: Es soll zeigen, wie einfach es sein kann, sich klimabewusster zu ernähren. Und das gelingt auf jeden Fall.

Als Übersetzerin von einer großen Anzahl an Kochbüchern mit vegetarischer, flexitarischer oder veganer Küche bin ich bereits mehr als gut mit Rezepten ausgestattet; trotzdem habe ich die eine oder andere Anregung mitgenommen – zum Beispiel das Erbsen-Dinkel-Risotto oder die Vollkorn-Pfannenbrote). Und dass ich mehr Bohnen verarbeiten will (auch wenn ich den Mann im Hintergrund schon laut protestieren höre …)

Das Fazit

Eine gelungene Mischung aus Informationen und Rezepten, die den Weg zu klimabewussterem Essen bereitet. Ernährungswissen, mundgerecht zubereitet. Dazu anschauliche Grafiken und Tabellen, ansprechende Bilder im Rezeptteil. Und das Ganze zu einem fairen Preis.

Fakten zum Buch

Autorin: Melanie Kirk-Mechtel
Herausgegeben von der Verbraucherzentrale NRW
Preis: 20 €
ISBN: 978-3863361778

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