Winter-, Sommer-, Herbstbüro – oder: selbst und ständig, aber da, wo’s schön ist
In diesem Jahr hatte ich bisher 2 Tage Urlaub. Am Wochenende meines Geburtstags sind wir zwei Tage zum Campen gefahren. Alle davor geplanten Urlaube mussten corona-bedingt abgesagt werden; und ab dem Frühsommer hatte ich so viel zu tun, dass ich nicht frei machen konnte.
Dafür konnte ich aber wieder an schönen Orten arbeiten, fern vom Büro in Düsseldorf. Nicht, dass es dort nicht auch schön wäre. Schließlich wohnen wir sehr Rhein-nah und können uns selbst in stressigsten Zeiten kleine Glückmomente und Auszeiten gönnen. Aber ab und zu braucht (m)ein Kopf eben auch mal Abwechslung. Und die bekommt er in meinem Fall im Winter-, Sommer- oder Herbstbüro. Dafür packe ich meinen Laptop ein und reise dorthin, wo’s schön ist.
Fuerte, Fjällbacka, Balow
Wobei schön in diesem Fall auch ganz unterschiedlich ist. Schön, das war im Februar auf Fuerteventura eher nicht die Landschaft. Wohl aber das angenehme Klima, das es einem ermöglicht, in Sandalen ins Büro zu gehen und die Kaffeepause in der Sonne am Hafen zu verbringen. Bereits zum dritten Mal war ich mit einer lieben Kollegin in Corralejo, und ich bin sehr dankbar, dass wir das noch machen konnten, bevor wegen Corona Reisen in die Sonne erstmal ausfallen mussten. Lenkt einen so eine Umgebung nicht vom Arbeiten ab, wenn man eigentlich lieber am Strand liegen würde? Nein, eher im Gegenteil: Wir haben festgestellt, dass wir viel produktiver sind, fokussierter arbeiten, um dann den Nachmittag frei machen zu können.
Schön war im Sommer aber auch das Sommerbüro in Schweden. Da wir dort ein Ferienhaus besitzen, sind die Grenzen zwischen Urlaub und Arbeiten dort schon vor einigen Jahren verschwommen. Inzwischen haben wir nicht nur eine ziemlich stabile Internetverbindung, sondern auch einen voll ausgestatteten Arbeitsplatz eingerichtet. Ganz Business as usual ist es dort trotzdem nicht, denn es arbeitet sich einfach besser, wenn man den Tag mit einem Sprung ins Meer beginnen kann und erst danach anfängt zu arbeiten. (Dafür bietet sich der Rhein hier in Düsseldorf dann doch nicht an).
Inzwischen sitze ich seit ein paar Tagen wieder in Düsseldorf am Schreibtisch, nach dem Herbstbüro in Mecklenburg-Vorpommern. Drei Wochen haben wir Haus und Garten sowie 3 Hunde und 3 Katzen von zwei Frauen gehütet, die längere Zeit verreisen wollten. Es war ein Zufallsfund in meinem Lieblingsnetzwerk Texttreff. Auch dort habe ich meinen Arbeitsplatz eingerichtet, musste aber feststellen, dass Gartenarbeit und Haustierbetreuung viel mehr Zeit binden als gedacht und mich nicht gerade produktiver sein lassen. Dafür haben das Leben auf dem Land, in einem Dorf mit 300 Einwohnern, und der Blick ins Grüne vom Schreibtisch aus meine Kreativität beflügelt, und so bin ich mit meinem aktuellen Buchprojekt, dem „Praxisbuch Spezialisierung‟ ein gutes Stück vorangekommen.
Warum erzähle ich das?
Weil ich Euch, die Ihr auch freiberuflich arbeitet, Mut machen möchte, die Freiheit, die das mit sich bringt, auch zu nutzen. „Selbst und ständig‟ heißt es immer, wenn es um den Arbeitsalltag von Selbstständigen geht. Wenn ich aber dann schon immer für meine Kunden erreichbar sein muss, dann darf ich doch wenigstens selbst entscheiden, wo ich das tue.
Für mich ist die Flexibilität, an nahezu jedem Ort der Welt arbeiten zu können, solange es Strom und eine stabile Internetverbindung gibt, ein großes Stück Lebensqualität. Daher möchte ich das gerne auch in Zukunft immer mehr nutzen.
Wenn Corona uns keinen Strich durch die Rechnung macht, wird es vielleicht auch ein Winterbüro geben, dann wieder in unserem gemütlichen Ferienhaus in Schweden, den Laptop auf den Knien vor dem Kamin (aktuell ist die Region, in die ich fahre, sogar Corona-frei!).
Für das nächste Winter-/Frühjahrsbüro mit meiner Kollegin ist ein Flug auf die Kanaren wegen Corona wahrscheinlich ausgeschlossen. Aber in Deutschland ist es ja auch schön, selbst wenn wir dann die Flipflops eher gegen Winterschuhe tauschen müssen.
Und wo arbeitet Ihr am liebsten?
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