Die Weisheit der Esel, Teil 1
Gut einen Monat bin ich nun wieder zurück von meiner Auszeit in England. Und immer wieder frage ich (und fragen Freunde, Kollegen und Bekannte) mich, was mir das Ganze – und insbesondere die Arbeit bei und mit den Eseln gebracht hat. Darüber denke ich schon eine Weile nach. Das Ziel dieser 2 Monate sollte nicht nur sein, Land und Leute kennenzulernen und mein Buch zu schreiben, sondern auch neue Energie für das kommende Jahr zu sammeln und Ideen und Möglichkeiten auszuloten.
Die Eselfarm war eine spannende und furchtbar anstrengende Zeit, die mich auch oft an meine Grenzen gebracht hat. Das lag allerdings nicht an den Tieren, sondern an den Rahmenbedingungen. Die Tiere waren toll, und der Kontakt zu ihnen hat mir viel Spaß gemacht.
Denkt man an Esel, fallen einem sicher sofort ein paar Charaktereigenschaften ein, die typisch sind. Störrisch, geduldig, belastbar, freundlich … Ich habe viele dieser Eigenschaften bei den Eseln von Clovelly wiedergefunden, und sie haben mir damit mächtig imponiert. Weil sie sich nicht verstellen. Esel sind, wie sie sind.
Aber wie sind sie denn nun, und kann ich mir davon was für meinen Job abschauen?
1. Esel sind stur.
„Und, sind sie denn nun wirklich so störrisch, wie man immer sagt?“, werde ich oft gefragt. Ja, sind sie. Esel sind stur, geradezu störrisch. Oder formulieren wir es schöner: beharrlich. Wenn ein Esel etwas nicht tun will, wird man ihn auch schwer dazu bewegen, es dennoch zu tun. Wenn ein Esel nicht laufen will, kann man ziehen und zerren, wie man will. Er bewegt sich nicht. Da hilft nur eins: noch beharrlicher zu sein. Die Hände aufs Eselhinterteil legen, beide Beine fest in den Boden rammen und kräftig schieben. Mal sehen, wer den längeren Atem hat.
Wellington in der Sattelkammer – stur und nicht zum Gehen zu bewegen!
Was bringt mir das?
Ein bisschen mehr Sturheit würde mir sicher – vor allem im Umgang mit schwierigen Kunden – auch gut stehen. Sich durchsetzen, sich nicht so schnell mit Dingen zufriedengeben, die man eigentlich nicht will. Dazu gehört zum Beispiel auch, einen Auftrag nicht anzunehmen, wenn das Honorar unterirdisch ist oder die Rahmenbedingungen nicht in Ordnung sind. Mehr zu sich und zu dem, was man macht und was einen ausmacht, zu stehen und das auch zu vertreten.
Auf der anderen Seite gilt es aber auch, störrische Kunden dazu zu bewegen, etwas zu tun, was ich mir wünsche. Mir einen Auftrag zu geben zum Beispiel. Ich habe ein paar Wunschkunden, die ich aber bisher noch nicht für eine Zusammenarbeit gewinnen konnte. Mein Ziel für 2013: Wunschkunden an Land ziehen. Und wie? Na, Hände aufs Kundenhinterteil legen, die Füße fest in den Boden stemmen und kräftig schieben!
„Die Weisheiten der Esel, Teil 2“ gibt es in der nächsten Woche.
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