Die Crux mit der Technik (-übersetzung)

„Ich mache technische Übersetzungen.“ Aha. Schön. Klingt ja wichtig. Ist aber erstmal so konkret wie „ich arbeite in der Medizin“. Leider höre ich diesen Satz von vielen Kolleginnen und Kollegen oder lese ihn auf ihren Internetseiten. Noch dazu sehe ich dann dort Fachgebiete, die gar nicht aus dem Bereich Technik kommen. Ich glaube, viele verwenden den Begriff „technische Übersetzungen“ eigentlich synonym zu „Fachübersetzungen“.

Was sind Fachübersetzungen?

Fachübersetzung ist  – nach meinem Verständnis – der Oberbegriff für alle Übersetzungen von Texten, die sich mit einem bestimmten sachbezogenen Themenbereich auseinandersetzen, sich daher auch durch eine spezifische Fachsprache auszeichnen. Sie grenzen sich damit von literarischen und wissenschaftlichen Übersetzungen ab. Fachübersetzungen können z.B. Medizintexte, juristische Texte oder Texte aus dem Bereich der Technik oder der Wirtschaft sein.

Was sind technische Übersetzungen?

Wikipedia definiert Technik u.a. so: „die Gesamtheit der menschengemachten Gegenstände (Maschinen, Geräte, Apparate usw.)“. Technische Übersetzungen sind also Übertragungen von Texten in eine andere Sprache, die Bezug zu einem technischen Fachgebiet haben. Das können z.B. Betriebsanleitungen, Sicherheitsdatenblätter, Broschüren oder Ausschreibungen sein.

Was zeichnet also einen technischen Übersetzer aus?

Ui, nach der Definition oben heißt das dann, ein technischer Übersetzer kennt sich mit der Gesamtheit der menschengemachten Gegenstände aus? Eher nicht. Kaum ein Übersetzer wird glaubhaft machen können, dass er sich in allen Bereichen der Technik so gut auskennt, dass er jedweden technischen Text gleich gut, fach- und zielgruppengerecht übersetzen kann. Spezialisierung – mein Lieblingsthema, zu dem ich auch schon in der Mitgliederzeitschrift des BDÜ veröffentlicht habe – ist das Stichwort.

Beschränkt sich ein Übersetzer auf technische Übersetzungen (in Abgrenzung zu z.B. juristischen Fachübersetzungen oder Medizin), hat er sich schon ein Stück weit spezialisiert. Dennoch: Um Fachkenntnis und damit Professionalität zu signalisieren, ist es meiner Erfahrung nach sinnvoll, das oder die Fachgebiet/e näher einzugrenzen, in denen ich mich besonders gut auskenne.

Meine Spezialisierung liegt zum einen im Bauwesen (Straßen-, Brücken-, Tunnel-, Eisenbahn-, Hoch- und Tiefbau, Architektur und Beton); zum anderen kenne ich mich mit Maschinenbau, speziell Hydraulik, aus. Informationstechnik oder Elektronik liegen mir dagegen nicht so. In meinen Fachgebieten aber fühle ich mich zuhause, kenne die Fachbegriffe und Prozesse.

Wie finde ich also den richtigen Übersetzer oder die richtige Übersetzungsagentur?

Nachfragen. Wenn Sie einen technischen Text zu übersetzen haben, recherieren Sie vermutlich im Internet nach einem geeigneten Übersetzer. Da aber viele Kollegen, wie eingangs erwähnt, ihre „technischen Übersetzungen“ gar nicht näher ausgeführt haben, sollten Sie unbedingt nachfragen, ob Ihr Text zum Fachgebiet passt. Erklären Sie so präzise wie möglich den Inhalt Ihres Ausgangstextes.

Auch wenn Sie bei einer eine technische Übersetzung bestellen, sollten Sie hervorheben, um welches technische Fachgebiet es sich handelt. Und wenn möglich, stellen Sie Terminologielisten und Infomaterial zur Verfügung, damit der Übersetzer auch Ihr firmenspezifisches Wording benutzt.

Fazit

Niemand kennt sich überall aus, weiß alles. Technische Übersetzungen sind ein weites Feld, es gibt so viel zu wissen und zu beachten. Es liegt also im Interesse sowohl eines Übersetzers als auch des Kunden, der Übersetzungsbedarf hat, Fach- und Themengebiete so gut wie möglich einzugrenzen, für fachgerechte Terminologie und ein höchstes Maß an Professionalität.

Technische Übers

 

Bild von MustangJoe auf Pixabay

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